Rede zum Volkstrauertag 2023
Liebe Gemeinde, liebe Bürgerinnen und Bürger,
wir wollen heute, am Volkstrauertag, unseren gefallenen Soldaten aus den beiden
Weltkriegen gedenken. Dies ist der Grund, der uns jedes Jahr aufs Neue veranlasst, uns hier
an unserem Denkmal zu versammeln und Kränze niederzulegen.
Längst ist dieser Volkstrauertag ein Gedenktag für alle Opfer der Kriege, GewaltherrschaHen
und Terror auf der ganzen Welt geworden und er zeigt uns unmissverständlich, dass die
Völker dieser Erde weit davon enLernt sind, friedlich und tolerant miteinander und
nebeneinander leben zu wollen. Laut einer Studie wurden im Jahr 2022 363 kriegerische
Auseinandersetzungen gezählt. Unfassbar, dass dies in der heuSgen Zeit überhaupt noch
geschieht. Und warum kommt es immer wieder zu solchen Konflikten?
Auf der einen Seite werden Menschen in einer diktatorischen GesellschaH, in der eine Person
mit Gewalt seine HerrschaH ausübt, dazu gezwungen ein anderes Land anzugreifen und auf
der anderen Seite kämpfen Menschen, um ihr Hab und Gut zu verteidigen. Auf beiden Seiten
sind leider viele Opfer zu beklagen.
Oder es werden über Jahrzehnte Völker aufgehetzt wegen religiöser oder ethnischer
HerkunH Menschen zu verachten oder zu vernichten. Wozu dies führt, konnten wir am 07.
Oktober in Israel sehen. Und auch hier ist die Folge ein vernichtender Krieg gegen den Terror,
der ebenfalls viele, leider auch zivile Opfer fordert.
Die Verursacher dieser kriegerischen Auseinandersetzungen sitzen meistens zu Hause in
ihren luxuriösen Wohnungen und empfinden offensichtlich keinen Skrupel tagtäglich
Menschen für ihre unsinnigen, absurden Ziele in den Tod zu schicken. Ich stelle mir selbst
immer die Frage, warum machen Menschen das mit?
Warum lassen sich Menschen instrumentalisieren und opfern ihr Leben, um die starren und
einseiSgen Ideologien rücksichtsloser Herrscher gewaltsam durchzusetzen? Was wäre, wenn
alle Soldaten dieser Welt einfach ihre Waffen niederlegten und sich weigerten gegen ihre
Feinde zu kämpfen? Eine Utopie, die niemals eintreten wird. Trotzdem denke ich oH,
nachdem ich mir die schlimmen, kaum zu ertragenden Nachrichten aus den Kriegsgebieten
angehsehen habe, was müssen die Menschen dort ertragen. Was sind ihre Gedanken?
Letzte Woche las ich die Geschichte eines jungen Mannes aus einem der Kriegsgebiete, wie
er morgens nach dem Erwachen, dankbar dafür ist, noch zu leben. Danach bemüht er sich
den ganzen Tag um Trinkwasser und Essen um zu überleben. Er hat Sehnsucht nach dem
Leben vor dem Krieg, als er mit seiner Familie zusammen sein durHe, zur Schule gehen
konnte und mit Freunden das Kino besuchte. Ein Leben zwischen Hoffnung und
Verzweiflung!
Wir können nur hoffen, dass kein driaer Weltkrieg ausbricht und die Kriegsparteien endlich
zu der Einsicht gelangen, den Krieg zu beenden. Kriege enden immer verlustreich und
niemals siegreich. Was bleibt sind zerstörte Regionen, viele Kriegsgräber und trauernde
Menschen.
Wir leben in einer globalisierten Welt, in der wir in der Lage sind in kürzester Zeit bis in den
letzten Winkel dieser Erde zu reisen. In der sich Nachrichten sekundenschnell über alle
Erdteile verbreiten. Auf dieser Erde sollten wir eigentlich in der Lage sein friedlich und
auskömmlich nebeneinander zu leben.
Die kriegerischen Konflikte in vielen Regionen belehren uns aber eines Besseren. Solange sich
Herrscher von Habgier, Ehrgeiz, Neid, Wut und Stolz leiten lassen, werden wir wohl kaum
weltweiten Frieden finden.
Vielleicht werden irgendwann die Menschen erkennen, dass die Tugenden Toleranz,
GerechSgkeit, Besonnenheit, AufrichSgkeit, Klugheit und Bescheidenheit sowie die Fähigkeit
zu FreundschaH und Liebe unabdingbare Voraussetzungen für einen Staatslenker sein
sollten.
Wenn es uns dann gelingt, dass alle Völker in dauerhaHer Freiheit, GerechSgkeit und Glück
leben, dann haben wir WelLrieden, der im Übrigen 1945 als Ziel aller PoliSk in der Charta der
Vereinten NaSonen verankert wurde. Ein Ziel, das wir leider bis heute nicht erreicht haben.
In diesem Sinne möchte ich heute unsere Hoffnung auf einen dauerhaHen Frieden mit den
Worten von Mahatma Ghandi zum Ausdruck bringen:
Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg!
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!