Ortsgemeinde Maßweiler

Rede zum Volkstrauertag 2021

 

Liebe Gemeinde,
nach dem wir im letzten Jahr wegen der weltweiten Corona-
Pandemie nur eine stille Kranzniederlegung hatten, sind wir
heute wieder zusammengekommen, um allen Toten der
sinnlosen Kriege in Trauer zu gedenken.
In erster Linie galt der Volkstrauertag unseren Gefallenen
Soldaten des ersten Weltkrieges. Damals, vor über hundert
Jahren, starben über 17 Millionen Menschen an den Folgen des
Krieges. Wir schließen längst in unsere Trauer die Toten aller
Kriege und Terroranschläge mit ein. Und wir trauern um die
Toten, die von Gewaltherrschern missbraucht werden um ihre
verbrecherischen Ziele zu erreichen.
Was damals kaum wahrgenommen wurde und während der
Kriegshandlungen nicht öffentlich propagiert werden durfte, war
der Ausbruch einer Epidemie namens „Spanischer Grippe“. An
dieser furchtbaren Viruserkrankung starben in der Zeit von
1918 bis 1920 mehr Menschen als in diesem furchtbaren
Weltkrieg. In Deutschland wurde die Krankheit auch
Blitzkatarrh oder Flandernfieber genannt. Der Name deshalb,
weil Soldaten in den Schützengräben daran erkrankten und
viele starben. Damals wie heute gab es Verschwörungs-
theoretiker, die den Kriegsführenden unterstellten, dass das
Virus der Ausfluss des erstmals von Deutschland eingesetzten
Giftgases war, was natürlich nicht stimmte.
Wenn wir also heute hier stehen und am Volkstrauertag den
Toten gedenken, dann müssen wir eigentlich alle Menschen
einschließen, die in Folge der sinnlosen Kriege durch
Waffengewalt oder Hunger und Krankheit gestorben sind.
Seit Anfang 2020 wird die Welt wieder von einer sehr
gefährlichen Viruserkrankung beherrscht. Das Coronavirus
grassiert in über 190 Ländern und hat mittlerweile 5 Millionen
Tote zur Folge. Im Gegensatz zu der spanischen Grippe 1918
haben wir heute in vielen Teilen der Welt eine bessere
Informationspolitik und bessere hygienische Verhältnisse und
können so erfolgreich gegen das Virus ankämpfen. Natürlich
gibt es auch Länder auf die dies nicht zutrifft oder die sich im
Krieg befinden und diesem Virus gnadenlos ausgeliefert sind.
Und es gibt heute wie damals Verschwörungstheoretiker, die
die Bekämpfung des Virus, aus welchen Gründen auch immer,
behindern.
Wir haben weltweit ausgezeichnete Gesundheitssysteme und so
auf viele schwere Krankheiten Lösungen gefunden. Die
Lebenserwartung der Menschen ist gestiegen und trotzdem
zweifeln Menschen an den Impfstoffen gegen Covid19. Wir
leben in einer globalen Welt, in der wir mit unserem Verhalten
Rücksicht nehmen sollten auf die wechselseitige Abhängigkeit
in der Gesellschaft. Überall wo dies nicht der Fall ist und gar in
Gewalt ausartet, entstehen manchmal sogar Kriege.
Warum erzähle ich Ihnen das? Weil heute ein Tag ist an dem
wir trauern, trauern um die vielen toten Menschen in aller Welt.
Aber vielleicht können wir ja aus der Trauer, auch wenn es
sprachgeschichtlich nicht korrekt ist, uns trauen, darauf
vertrauen und hoffen, dass wir mit den Maßnahmen und
Impfstoffen, die richtigen Werkzeuge gegen diese Pandemien
und Konflikte finden. Und wir mit unserem Verhalten alle
Menschen überzeugen, die jetzt noch zweifeln.
Und vielleicht nehmen wir den heutigen Tag zum Anlass, all den
Menschen zu helfen, die wegen politischer Sanktionen
instrumentalisiert werden, wie wir dies zurzeit an der
belarussischen Grenze erleben. Wo Menschen, insbesondere
Frauen und Kinder, voller Hoffnung auf ein besseres Leben von
einem Despot an die Grenze verbracht werden um in ein
friedliches, helfendes Europa zu gelangen. Und wo wir keine
Antwort finden, außer das wir Zäune bauen und die Menschen
ihrem Schicksal überlassen!
Dies, liebe Gemeinde, erscheint mir heute die niederträchtigste
Abart der modernen Kriegsführung zu sein. Und all die
Menschen, die dabei ihr Leben verlieren, weil Sie einerseits
schutzlos dem Virus oder anderseits der gnadenlosen Kälte
ausgeliefert sind, sollten wir heute genauso betrauern, wie die
Menschen der vergangenen Kriege.
Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass wir gemeinsam eine
Lösung finden, dass allen Ländern im Kampf gegen Corona
geholfen wird und das wir Konflikte friedlich und nachhaltig
lösen und nicht auf dem Rücken armer Menschen austragen.
Danke

 

 

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